Biografiearbeit

Die eigene Biografie ist für ausserfamiliär platzierte Kinder und Jugendliche in besonderem Masse prägend und prozesswirksam. via familia hat sich vertieft mit dieser Thematik befasst und ist Teil eines wegweisenden Projekts.

Es ist davon auszugehen, dass jeder Mensch seines eigenen Lebens grösster Experte ist. Für unsere Pflegekinder aber, die in unterschiedlichen Systemen auf-wachsen, ist die Identitätsentwicklung oft schwieriger. Sie müssen sich von einer oder mehreren Lebenswelten trennen und sich in einer anderen, manchmal auch kulturell neuen, Lebenswelt zurechtfinden. In der Regel herrschen unterschiedliche Ansichten, Normen und Werte, als sie es bisher gekannt haben. Diese Kinder und Jugendlichen sind geprägt von Erfahrungen und Beziehungsabbrüchen, die sie oft nicht einordnen können, die aber ein wichtiger Bestandteil ihrer Biografie sind.

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Fachwissen als Basis

Damit unsere Pflegekinder ihre ureigene Geschichte nicht vergessen, möchte via familia sie auf ihrem Weg unterstützen und bestmöglichst begleiten. Um fachliche und methodische Inputs zu erhalten, hat sich unser Team intensiv dem Thema «Biografiearbeit» gewidmet. In einer lehrreichen Weiterbildung wurde uns viel Fachwissen vermittelt. Ein besonderer Fokus lag darauf, den persönlichen Methodenkoffer der Fallbegleitenden zu vergrössern und mit vielfältigen Arbeitsmaterialien zu ergänzen. Im Rahmen der Biografiearbeit begleiten wir unsere Pflegekinder Mithilfe eines physischen Lebensbuchs alters-adäquat sowie prozessorientiert. Dabei befassen wir uns mit zentralen Lebensthemen wie beispielsweise: Das bin ich | Eltern & Familie | Meine Gefühle | Meine Geschichte | Das Land, aus dem ich stamme | Meine Gegenwart | Meine Zukunft. Die Auseinandersetzung mit sich und der eigenen Biografie zeigt den Pflegekindern nicht nur auf, wer sie sind, sondern vor allem auch, was sie alles bereits geschafft haben und welche Ressourcen in ihnen schlummern. Da die enge Zusammenarbeit zwischen der Fallbegleitung und den Pflegeeltern bei der Umsetzung der biografischen Arbeitsweise eine zentrale Rolle spielt, durften auch die Pflegeeltern an zwei interessanten Weiterbildungsveranstaltungen teilnehmen. Dadurch können wir alle gemeinsam am selben Ziel arbeiten.​